
Der 16. Roman des Bestseller-Autors
Die Geschichte handelt von einer Hetzjagd durch Berlin. Genau genommen handelt sie von einem Spiel. Es beginnt am 08.08. um 8.08 Uhr abends und dauert 12 Stunden. Jeder kann mitmachen. Die Regeln sind denkbar einfach. Die Bürger der Bundesrepublik Deutschland können jemanden nominieren, der getötet werden soll. Per Los wird entschieden, wen es trifft. Derjenige, dem es gelingt, den Auserwählten innerhalb von 12 Stunden zu töten und den Beweis für die Tötung auf der „AchtNacht“-Plattform hochzuladen, erhält 10 Millionen Euro. Das Spiel ist angeblich von der Bundesregierung legitimiert und der Mord damit straffrei. Es trifft zum einen den Musiker Ben Rühmann, der durch die Nominierung plötzlich um sein Leben kämpfen muss. Zum anderen ist eine junge Frau namens Arezu Herzsprung nominiert. Gemeinsam versuchen sie, ihren potentiellen Mördern zu entfliehen.
Wer den Film „The Purge – Die Säuberung“ kennt, wird schnell Parallelen in der Handlung finden. Die gute Idee des Romans verpufft allerdings an der lieblosen Umsetzung. Die Protagonisten bleiben ohne Profil und machen sich selbst das Leben schwer. Die Motive der Figuren sind völlig unklar. Der Leser versteht nicht, warum sie Entscheidungen treffen, die der Situation überhaupt nicht angemessen scheinen. Die Dialoge, insbesondere zwischen Arezu und Ben, wirken hölzern und konstruiert.
Die Handlung ist über weite Teile des Romans unrealistisch, abgedreht und übertrieben. Der Autor versucht, Spannung durch Zufälle und dumme Verhaltensweisen der Protagonisten zu erzeugen. Die Entscheidungen, die Ben und Arezu treffen, um den Häschern zu entkommen, sind überhaupt nicht nachvollziehbar. Über weite Strecken des Romans bekommt der Leser den Eindruck, die beiden Hauptfiguren hätten Todessehnsucht, so unsinnig sind ihre Entscheidungen. Neben der Aneinanderreihung konstruierter Situationen nervt besonders der ständige Wechsel zwischen den Orten und den Figurenperspektiven.
Der Schreibstil wirkt lustlos. Viele Metaphern und Vergleiche hinterlassen einen faden Beigeschmack.
Insgesamt fand ich das Buch sehr langatmig. Spannung konnte ich keine finden. Es war das erste Buch, das ich von Sebastian Fitzek gelesen habe. Es macht nicht wirklich Lust darauf, ein weiteres von ihm zur Hand zu nehmen.
Sebastian Fitzek „AchtNacht“
Roman, 416 Seiten, Taschenbuch
Knaur TB, 7. Auflage, 14. März 2017; 12,99 Euro
ISBN 978-3426521083
